Herkunft, Werdegang und Karriere von Arthur Abraham
Weltmeister in 2 Gewichtsklassen
Sein Kampfstil und der Kampf vs. Edison Miranda
Mit seinem spektakulären Kampfstil hat der heute 31-Jährige die Herzen der Fans im Sturm erobert – und das nicht nur in Deutschland.
Keine Frage, die Schlagkraft des gebürtigen Armeniers hat Eindruck hinterlassen. Mit dem Sieg in der „Schlacht von Wetzlar” ging Abraham in die Box-Geschichte ein: Obwohl er acht Runden mit doppelt gebrochenem Kiefer durchstehen musste, besiegte er Edison Miranda im September 2006 klar nach Punkten. „Ein Mann muss auch Schmerzen ertragen können”, sagte Abraham damals. „Ich habe lieber Schmerzen und den WM-Gürtel als nur die Schmerzen.” Zwei Titanplatten und 22 Schrauben halten seither seinen Kiefer zusammen, was oftmals ungläubige Blicke des Flughafensicherheitspersonals nach sich zieht. „Wenn ich irgendwo hinfliege, habe ich sicherheitshalber immer eine Röntgenaufnahme dabei”, lacht der Champion. Und spätestens seit seinem K.o.- Sieg über Edison Miranda im sog. „Revanche“ – Kampf im Juni 2008 in Hollywood (Florida), als Arthur ihn allein in der vierten Runde gleich dreimal zu Boden schickte, ist Abraham auch in den USA bekannt.
Der Werdegang und der Aufstieg von Amateur zum Profi
Zehnmal verteidigte Abraham seinen Titel im Mittelgewicht. Als ungeschlagener Champion legte er seinen Weltmeistertitel nieder, um in das Super-Mittelgewicht zu wechseln und sich im Rahmen des „Super-Six-Turniers“ auch in dieser Gewichtsklasse mit den besten Boxern der Welt zu messen. „Die Zeit war reif für neue Herausforderungen. Leider wollten im Mittelgewicht weder Felix Sturm noch Kelly Pavlik gegen mich antreten. Jetzt will ich auch in der neuen Gewichtsklasse der beste Boxer der Welt werden.”
Doch der Reihe nach: Seit Juli 2003 ist er bei Sauerland Event unter Vertrag. Nur wenig später, am 16. August, gab er im Boxzelt auf dem Nürburgring in einem Vier-Runden-Kampf gegen Frank Kary aus Neuwied sein erfolgreiches Profidebüt. „Im Februar 2003 hat sich Abraham bei mir vorgestellt und mich gebeten, ihn in das Box-Team aufzunehmen”, erzählt Cheftrainer Ulli Wegner, “ich habe ihn dann als Sparringpartner von Sven Ottke verpflichtet.” Abraham war zunächst Trainingspartner des damaligen Weltmeisters, als sich dieser auf seinen WM-Kampf gegen Byron Mitchell vorbereitete. “Der Junge hat sich gut angestellt und enorm im Training angestrengt”, sagt Wegner, “mir war bald klar, dass Abraham gut zu uns passen würde.” Abraham, der am 20. Februar 1980 zur Welt kam, hat als Amateur 90 Kämpfe bestritten, von denen er 81 gewann. Sechsmal boxte er unentschieden und musste lediglich drei Niederlagen einstecken. Sein größter Erfolg als Amateur war der Titel Internationaler Deutscher Meister im Jahr 1997. “Arthur ist ein sehr robuster und schlagstarker Mann”, sagt Wegner, “er bringt eine gute Athletik mit und hat eine angeborene Raffinesse. Ihm liegt die Boxwelt zu Füßen, doch er muss weiter hart an sich arbeiten.” Der Mittelgewichtler, der gemeinsam mit seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder Alexander 1995 nach Deutschland kam, lebt heute in Berlin.
Weltmeistertitel der IBF 2005
Am 10. Dezember 2005 bekam Abraham die Chance, auf die er zehn Jahre lang hingearbeitet hatte – in Leipzig kämpfte er um den Weltmeistertitel der IBF. Gegen Kingsley Ikeke gelang ihm ein überragender K.o.-Sieg in der fünften Runde. Zehn spannende Titelverteidigungen – und zwei grandiose Triumphe über Edison Miranda – verhalfen ihm zu enormer Berühmtheit und sportlicher Anerkennung und dem Nimbus „unschlagbar zu sein“. In den Jahren 2006, 2007, 2008, 2009 wurde er viermal hintereinander in Deutschland zum „Boxer des Jahres“ gewählt.
Einladung zum Turnier der besten Super-Mittelgewichtler
Es folgte die Einladung zum Turnier der besten Super-Mittelgewichtler der Welt. “Das war eine große Ehre für mich. Ich habe keine Sekunde gezögert, meinen Titel sofort niedergelegt und mich auf eine neue Herausforderung gefreut.” Nach dem grandiosen Auftaktsieg über die us-amerikanische Ringlegende Jermain Taylor folgte eine umstrittene Disqualifikation gegen Andre Dirrell sowie eine Punktniederlage gegen Carl Froch. Im Halbfinale des Turniers verlor Abraham dann im Mai 2011 nach Punkten gegen den WBA-Superchamp und späteren Turniersieger Andre Ward. Abraham war nach diesen Niederlagen endgültig am Tiefpunkt seiner Karriere angekommen und Stand vor der Wahl, seine Karriere zu beenden, eine Rückkehr in die alte Gewichtsklasse, das Mittelgewicht, das er einst so dominierte oder aber sich neu zu motivieren und im Super-Mittelgewicht noch einmal anzugreifen. Während viele „Experten“ das Ende der Karriere voraussahen, entschied sich Abraham für den den letzteren und schwersten Weg. Die Schläge, die ich bekam, waren nicht härter, aber ich konnte meine Schläge nicht so durchbringen wie gewohnt, und darüber bin ich in taktische Fehler verfallen, habe zu passiv geboxt und nur auf den K.-o.-Schlag gewartet, anstatt ihn zu erzwingen“, so Abraham. Gemeinsam suchten Abraham und Trainer Wegner nach neuen Lösungsansätzen. Insbesondere auf taktischem Gebiet sollte Abraham aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und auf die neue Gewichtsklasse vorbereitet werden. Abraham hat ein ganz klares Ziel: „2012 möchte ich wieder Weltmeister im Mittelgewicht sein!“
Weltmeistertitel im Jahre 2012 im Super-Mittelgewich
Nach zwei Aufbaukämpfen gegen Pablo Farias und Pjotr Wilczewski im Januar und März 2012, die er durch TKO bzw. klar nach Punkten gewann, bot sich am 25. August 2012 die große Chance: vor der großartigen Kulisse der Berliner 02-World durfte Abraham als Pflicht-Herausforderer von WBO-Champion Robert Stieglitz um die Weltmeisterschaft boxen. In einem außerordentlich packenden und dramatischen Duell hat Abraham den Kampf deutlich dominiert und konnte sich nach 12 Runden einstimmig durchsetzen. Damit hat er seine ganz großen Ziele erreicht: den Weltmeistertitel im Jahre 2012 und er hat gezeigt, dass er auch im Super-Mittelgewicht zu den Besten der Welt gehört.
2012 zum „Boxer des Jahres“
Das Box-Publikum hat es ihm gedankt und Abraham nun auch wieder im Jahr 2012 zum „Boxer des Jahres“ gewählt.
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